Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

Kazuki Nakahara

E 485
Ohne Titel, 2013
78 x 100 cm / 56 x 77 cm

E 486
Ohne Titel, 2013
72 x 92 cm / 49,5 x 69 cm

Wolkenbruch im Frauenschuh

von Brigitte Bedei

Der japanische Künstler Kazuki Nakahara ist ein obsessiver Zeichner. Geprägt von der Tradition seiner Familie – Nakaharas Vater und Großvater sind bekannte Kalligraphiemeister – zeichnet er mit beeindruckend genauen Bleistiftstrichen oder Tuschelinien alltägliche Motive auf Papier. So wundert es nicht, dass er die Radierung gewählt hat, um seine bildnerischen Ideen in die Druckgraphik zu überführen. Insbesondere die Strichätzung, eine Tiefdruckvariante, ermöglicht es dem Künstler, mit der Radiernadel sehr feine Linien zu zeichnen.

Im Frühjahr 2011 haben wir bereits eine Reihe mit sechs Radierungen des in Berlin lebenden Künstlers vorgestellt. Es ist ein eigener Mikrokosmos, den Nakahara in seinen Bildern entwirft. Mit streng kontrollierten Grundzeichen wie Köpfen, lachenden Gebissen, hängenden Wolken und Frauenschuhen schafft er ganz eigentümliche Erzähl-Landschaften. In seinen Zeichnungen spürt er dabei eigenen Erinnerungen nach. So hat er als Kind die Schuhe seiner Mutter in den Regen gestellt und zugeschaut, wie sie sich mit Wasser füllten.
Wie Schriftzeichen hat Nakahara seine Motive in den beiden großformatigen Radierungen, die für die griffelkunst entstanden sind, aufgereiht. Die filigran angelegten Zeichen lassen sich lesen wie ein Buch, Zeile für Zeile. Dabei spielt auch der Zeilen-Zwischenraum eine Rolle und konstituiert das Bild. In der Anordnung der seriell angelegten Motive trägt Nakahara sowohl der europäischen als auch der asiatischen Tradition Rechnung. Indem er sie horizontal und vertikal anordnet verweist der Künstler auf die Leserichtung: In Japan liest man von oben nach unten, in Europa von links nach rechts. Seine Aufreihungen sind energiegeladene Kompostionen, die eine Balance schaffen zwischen Schwarz und Weiß, Zeilen und Zeilenzwischenraum.

B-Reihe, 341. Wahl, I. Quartal 2011
Radierungen

1. ohne Titel 35,0 x 45,0 cm / 19,5 x 24,5 cm
2. ohne Titel 40,0 x 32,0 cm / 15,8 x 14,8 cm
3. ohne Titel 30,0 x 40,0 cm / 10,0 x 14,8 cm
4. ohne Titel 34,0 x 42,0 cm / 15,0 x 29,5 cm
5. ohne Titel 32,0 x 40,0 cm / 14,7 x 19,5 cm
6. ohne Titel 32,0 x 40,0 cm / 14,7 x 19,5 cm

Papierqualität: 300 g/qm Hahnemühle
Drucker: Fritze Margull, Berlin

Der japanische Künstler Kazuki Nakahara kam 2005 nach Berlin mit dem ausdrücklichen Wunsch, bei Hanns Schimansky an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee zu studieren. Seit Herbst 2010 ist er diplomierter Künstler und nun Meisterschüler bei Schimansky. Ebenso wie sein Lehrer hat sich Nakahara mit einem großen Maß an Hinwendung und Disziplin der Zeichnung verschrieben. Dabei ist er geprägt von der Tradition seiner Familie: Nakaharas Vater und Großvater sind in Japan bekannte Kalligraphiemeister.
2010 bewarb sich Nakahara auf Vorschlag seines Lehrers um den Sechsten Graphikpreis der Griffelkunst-Mitglieder. Die Konzentration und Intensität dieser Arbeiten hat die Jury unmittelbar überzeugt, und so wurde er eingeladen, eine Edition für die griffelkunst zu realisieren.

Es sind zunächst scheinbar abstrakte Zeichen, die Nakahara mit meditativem Gestus zu Papier bringt. Bei genauerer Betrachtung entpuppen sich die Motive jedoch als ganz alltäglich: mit beeindruckend genauen Bleistiftstrichen oder Tuschlinien zeichnet er Zahnbürsten, Köpfe, lachende Münder, Hände und Schuhe. Diese erhalten in seinen Arbeiten dabei eine überraschende Dimension und sind inihrer Kleinteiligkeit und seriellen Aufreihung nicht immer sofort erkennbar. Kazuki Nakahara setzt in seinen Zeichnungen die Motive so zueinander, dass sie Formen und Flächen ergeben, die zu eigenständigen Zeichen werden. Sie erscheinen isoliert oder in Gruppen, dabei immer frei schwebend.

Für den Zeichner Nakahara ist die Radierung als Technik das geeignete Medium, seine bildnerischen Ideen umzusetzen. Eine Variante des Tiefdrucks ist die Strichätzung, die der Künstler für die sechs Motive der vorliegenden Edition gewählt hat. Mit der Radiernadel können sehr feine Linien in den Ätzgrund geritzt werden, was der Arbeitsweise Nakaharas entspricht. In zwei Motive wurden darüber hinaus kleine, runde Flächen mit Aquatinta gesetzt, die in ihrer farblichen Dichte einen starken Kontrast zu den sonst so filigranen Strukturen bilden. Knallige Flächen in grün und orange, im Offsetdruck auf das Papier gewalzt, schaffen einen weiteren Gegensatz zu den sonst linear angelegten Motiven. Wie ein Mikrokosmos erscheinen die Welten von Nakahara. Durch Anordnung und Farbgebung entsteht eine eigenwillige, geheimnisvolle Bildsprache, die beim Betrachter eine Vielzahl von Assoziationen freisetzt.

Brigitte Bedei

341 B1
341 B2
341 B3
341 B4
341 B5
341 B6

Kazuki Nakahara

1980 geboren in Kagawa, Japan

 

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