Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

Heinrich Heidersberger

E 450
ohne Titel, 1954 (MS Atlantic)
Photographie aus dem Nachlass 40 x 50 cm / 26 x 40 cm

E 451
ohne Titel, 1954 (MS Atlantic)
Photographie aus dem Nachlass 40 x 50 cm / 26 x 40 cm

Papierqualität: Fuji Digital Glossy
Hersteller: Foto Company Altona

Heinrich Heidersberger wurde 1906 in Ingolstadt geboren und wuchs in Linz auf. Er studierte für kurze Zeit Architektur in Graz, widmete sich dann aber der Malerei. Etwa 1928 begann er zu photographieren und traf in Paris mit Künstlern wie Piet Mondrian, Ferdinand Léger, Man Ray und Yves Tanguy zusammen. 1931 folgten Aufenthalte in Den Haag und 1934-1935 in Kopenhagen. 1936 siedelte er nach Berlin über, um dort als Bildjournalist und Sach- bzw. Werbephotograph zu arbeiten, u.a. für Ullstein und Scherl. 1937/38 veröffentlichte Heidersberger eine Vielzahl von Bildern in einem Buch über die Heinkel-Werke in Oranienburg „Ein deutsches Flugzeugwerk“. Bis 1945 leitete er die Bildstelle im Stahlwerk Salzgitter. Nach Tätigkeiten als Dolmetscher und Photograph für die englische Armee eröffnete er 1946 ein Atelier in Braunschweig, seitdem arbeitete er auch für den „Stern“ und als Architekturphotograph der Architekten der „Braunschweiger Schule“. 1957 wurde er in die Deutsche Gesellschaft für Photographie und in den Deutschen Werkbund berufen. 1961 zog Heidersberger nach Wolfsburg, war dort Mitbegründer der Künstlergruppe „Schlossstraße 8“ und veröffentlichte 1963 seinen berühmten Bildband „Wolfsburg – Bilder einer jungen Stadt“. Heidersberger erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. das Verdienstkreuz des Landes Niedersachsen und die Silberne Plakette der Stadt Wolfsburg. Im Jahr 2006 stirbt er wenige Wochen nach seinem 100. Geburtstag in Wolfsburg. Wir danken dem Institut Heidersberger für das Editionsrecht an zwei Negativen aus dem 250 Farbdias und 28 Schwarzweiß-Rollfilme umfassenden „Kreuzfahrt“- Konvoluts und Bernd Rodrian für die Erlaubnis, seinen Katalogtext zu „Heinrich Heidersberger: MS Atlantic“, Köln 2006, im Folgenden in Auszügen zu übernehmen. Basierend auf einem persönlichen Gespräch gibt der Text Auskunft über das Zustandekommen dieser für das Gesamtwerk Heidersbergers eher ungewöhnlichen Serie.


Was veranlasste Heidersberger 1954, mitten in der Blütezeit seiner Auftragsphotographie für die Architekten der „Braunschweiger Schule“ und für Firmen wie Krupp, Jenaer Glas oder Brunsviga Rechenmaschinen, einfach für mehrere Monate die Arbeit als Bordphotograph auf einem Kreuzfahrtschiff anzunehmen? Grund war ein Freund und ehemaliger Arbeitskollege, der während des zweiten Weltkrieges als „Fremdarbeiter“ aus Italien in den Stahlwerken Braunschweig tätig war. Dieser überredete Heidersberger zu jener Reise, damit er ihm die Handhabung der damals noch jungen Technik der Farbphotographie beibringen sollte.
Heidersberger schiffte sich also mit seinem Freund im britischen Southampton auf der MS Atlantic ein. Die MS Atlantic, ein Schiff der amerikanisch-italienischen Reederei HOME LINES, brachte zu dieser Zeit Auswanderer von Europa nach Quebec in Canada. In New York nahm man anschließend Urlauber an Bord. Die MS Atlantic war ein verhältnismäßig einfaches Schiff.

Heinrich Heidersberger verbrachte die Nächte an Bord damit, die Filme, die er tags zuvor belichtet hatte, zu entwickeln. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass Farbdiafilme einen recht präzisen und stabilen Entwicklungsprozess benötigen. Nur wenige zehntel Grad Celsius Unterschied in den Entwicklungsbädern verändern das Ergebnis. „Da staune ich selber drüber, aber die Entwicklerchemie war nicht schlecht, man hatte nicht die geringsten Schwierigkeiten. Die Filme wurden von Hand in der Kombüse entwickelt und anschließend in einem Trockenschrank getrocknet. Und am gleichen Abend vorgeführt. Die, die vorgeführt wurden, waren natürlich nur im Papprahmen. Diejenigen, die wir aufgehoben haben, wurden sauber in Glasrähmchen montiert. Vielleicht sind sie deshalb so gut erhalten?“
In der Tat, unter Berücksichtigung dieser Entwicklungsbedingungen, der Farbstabilität der verfügbaren Filmmaterialien und der Lagerzeit von nun über 50 Jahren, ist der Zustand der Farbdias erstaunlich gut. Nur wenige haben sich in dieser Zeitspanne gravierend verändert. Und das, obwohl Heidersberger zur Entwicklung der Filme eine Tageslichtentwicklungsdose nutzte, mit deren Hilfe die Filme, wie bei einem herkömmlichen Schwarzweiß-Film, entwickelt wurden.

Die fertig gerahmten Farbdias boten sie direkt an Bord zum Verkauf an. Aller Wahrscheinlichkeit nach besteht das vorliegende Konvolut aus mehrfach vorhandenen Motiven, bzw. aus denen, die keine Käufer fanden.
„Ein Teil des Unterhaltungsprogramms an Bord bestand darin, dass während des Essens am folgenden Tag die Dias vorgeführt und verkauft wurden. Dazu gab es nach dem Essen eine große Projektion. Die Passagiere hatten, wenn ihnen ein Bild gefiel oder sie darauf abgebildet waren, die Möglichkeit, das Dia zu kaufen. Sie meldeten sich und erhielten es für einen Dollar.“ Insgesamt dreimal begleitete Heinrich Heidersberger die MS Atlantic auf Ihren Fahrten. Dabei und während der kurzen Zwischenaufenthalte in New York begleitete ihn seine Mittelformatkamera, mit der er meist seine Landgänge dokumentierte. „Es war alles sehr aufregend und man war so engagiert, dass man kaum Zeit hatte, irgendetwas gültig festzuhalten. Im Nachhinein denkt man sich, dass man alles genauer hätte aufzeichnen müssen, aber die Zeit ging sehr schnell vorüber.“

Textauszug aus Bernd Rodrian, 12mm Stahl, Heinrich Heidersberger auf der MS Atlantic, April 2006

E 450
E 451

1906 geboren am 10. Juni in Ingolstadt.
1910 Umzug nach Linz. Verbringt nach 1. Weltkrieg einige Zeit als „Wienerkind“ in Dänemark. Abitur in Linz, kurzes Studium der Architektur in Graz.
1928-31 Aufenthalt in Paris, Besuch der Malschule von Fernand Léger.
1931-35 Aufenthalte in Den Haag und Kopenhagen.
1936 Umzug nach Berlin. Tätigkeit als Bildjournalist für Ullstein und Scherl.
1937 Veröffentlichung des Buches „Ein deutsches Flugzeugwerk” für die Heinkel-Werke in Berlin-Oranienburg.
1938-35 Leiter der Bildstelle im Stahlwerk, Salzgitter-Lebensstedt.
1945 Dolmetscher und Photograph für die englische Armee.
1946 Eröffnung des Ateliers „Studio Five“ in Braunschweig. Erste Ausstellung im Kunstverein Braunschweig. Bildreportagen für die Illustrierte „stern“.
1950 ff. Auftragsarbeiten für die Industrie und die Architekten der „Braunschweiger Schule”.
1955 Beschäftigung mit generativer Photographie („Rhythmogramme“).
1957 Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie und in den Deutschen Werkbund. Begegnung mit Jean Cocteau.
1961 Umzug nach Wolfsburg; Mitbegründer der Künstlergruppe „Schloßstraße 8”.
1963 Veröffentlichung des Bildbandes „Wolfsburg – Bilder einer jungen Stadt”.
1981 Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Landes Niedersachsen.
1989 Einladung nach Tuscon/Arizona (USA), Ausstellungen und Vorträge im Center for Creative Photography.
2000 Beginn der Aufarbeitung des Lebenswerkes.
2002 Gründung des Institut Heidersberger.
2003 Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Wolfsburg.
2006 100. Geburtstag von Heinrich Heidersberger am 10. Juni 2006. Am 14. Juli 2006 stirbt Heinrich Heidersberger in Wolfsburg.

© Griffelkunst e.V. 2024 Alle Rechte vorbehalten! Impressum Datenschutz Cookie Consent