Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

Fritz Brill

C-REIHE, 316. Wahl, IV. Quartal 2004
Photographien aus dem Nachlass

1. Schwimmer, Hofgeismar 1948 30,4 x 24,0 cm / 24,8 x 19,0 cm
2. Farbe im Walzstuhl, 1951 30,4 x 24,0 cm / 25,0 x 19,0 cm
3. Nadelkissen, Hofgeismar 1949 24,0 x 30,4 cm / 18,7 x 19,7 cm
4. Feuersteinkopf, Hofgeismar, ca. 1950 30,4 x 24,0 cm / 24,5 x 19,0 cm
5. AEG Plätteisen, Berlin, ca. 1932 30,4 x 24,0 cm / 25,0 x 19,0 cm
6. Vase mit negativem Schatten, Hofgeismar 1949 24,0 x 30,4 cm / 18,7 x 24,2 cm

Atelier Margotow Wahlershausen
Mappe: Archivkarton, Leinenrücken, Baumwollschlussverband, handgefertigt

Unsere Mappen-Serie mit Klassikern der Photogeschichte setzen wir fort mit sechs Photographien aus dem Nachlass von Fritz Brill. 100 Jahre alt wäre er in diesem Jahr geworden – Grund genug, sich mit seinem eindrucksvollen Werk zu beschäftigen. Arnold Bode, Begründer der „Hessischen Sezession“ und Erfinder der internationalen Kunstausstellung documenta in Kassel, widmete seinen Photographien bereits 1949 eine umfassende Einzelausstellung.

Im Frühjahr 2002 haben wir von Fritz Brill das Einzelblatt „Weißpigmente“ (1955) ediert. Jetzt erweitern wir das Angebot um eine Serie. Über den Werdegang und die verschiedenen Arbeitsphasen des Photographen hat Floris M. Neusüss einen informativen Begleittext für die vorliegende Mappe geschrieben, den wir hier in Auszügen übernehmen:

Fritz Brill besuchte erst die Kunstgewerbeschule, dann die „Ittenschule“ und begann um 1930 eine Karriere als Werbegestalter mit einem Volontariat im Studio Dorland bei Herbert Bayer. Seine um 1932 beginnende selbständige Arbeitsbiographie gliedert sich in zwei zügig anlaufende, kommerziell erfolgreiche Phasen und ein freikünstlerisches Zwischenspiel.
Die erste Phase wurde durch den Zweiten Weltkrieg beendet. Trotz Weltwirtschaftskrise konnten die beiden Jungunternehmer des „Ateliers für Werbegestaltung“, Fritz Brill und seine Frau Hedwig, die er in der Ittenschule kennengelernt hatte, schon bald Firmen wie AEG, Mondamin, Scherl-Verlag, Pharma-Bauer & Co., Schering und viele andere zu ihren Kunden rechnen. (...)
Nach der zwangsweisen Unterbrechung durch den Krieg fand sich Brill im Elternhaus seiner Frau in Hofgeismar bei Kassel wieder und baute dort in den 50er Jahren sein „Institut für Photoanalyse“ auf.
Zuvor jedoch, in der kurzen Spanne zwischen Kriegsende und beginnendem Wirtschaftswunder, also zwischen 1945 und 1950, entstand in Hofgeismar unter behelfsmäßigen, beengten Arbeitsbedingungen ein Konvolut von freien Photographien. Den Impuls zu diesen Bildern empfing Fritz Brill in einer Begegnung mit Naturformen. (...)
„Meine 1946 begonnene Auseinandersetzung mit der frei gestalteten Fotografie war schließlich ein inneres Anliegen, um mehr als nur Greifbares darzustellen. Und nach einigen Ergebnissen lag es nahe, daß ich auch für meine Lupen- und Mikroskop-Fotografie eine Art Überbau anstrebte, um unsichtbare Ereignisse zur Faszination steigern zu können, ohne zu verfälschen. Diesem Ziel diente mein Neuaufbau, den ich im Glauben an eine sich wieder konsolidierende Zeit bereits 1947 begann.“ So liegen die freien Arbeiten, von denen wir in dieser Mappe einige vorstellen, gewissermaßen auf dem Weg zu dem bald darauf einsetzenden Erfolg seines „Instituts für Photoanalyse.“
Bei der Arbeit im „Institut“ – der zweiten der anfangs erwähnten Arbeitsphasen – machte sich Brill das photographische Objektiv als drittes Auge zunutze. Im Gegensatz zum bewegten Sehen des menschlichen Auges kann die starre Photolinse in die Strukturen der Objekte eindringen, ein Bild aus dem Zeitfluss nehmen und auf dem Film festhalten, auf dem sich auch Lichteindrücke addieren lassen. Schon in Berlin hatte Brill für seine Arbeit die Makro- und Mikrophotographie eingesetzt. (...).
Brill bot mit seiner Arbeit „beweisführende Argumentation“ für Ursachen an, die im unsichtbaren Bereich liegen und lieferte seinen Kunden (z.B. dem Druckfarbenhersteller Hostmann & Steinberg, Bayer, VW, Oetker, usw.) Einsichten, die ihnen zu verfahrenstechnischen Verbesserungen verhalfen.
Charakteristisch für Fritz Brills freie Arbeiten aus der Zeit der „Hessischen Sezes- sion“ ist auch das Prinzip Montage. Man kann sagen, dass er diese Bilder nicht in der Realität suchte, um sie aufzunehmen. Vielmehr sind es synthetische Bilder, die er konstruierte und inszenierte – zum Teil mit abenteuerlichem baulichen Aufwand. Dieses Prinzip wandte er später auch für seine Auftragsphotographien an, wie z.B. bei dem Bild „Weißpigmente“ (1955), einer Arbeit für die Bayer-Werke, die die griffelkunst im Jahr 2002 als Einzelblatt herausgab. Dieses Blatt belegt Brills Credo, mit dem Abgebildeten nicht nur den Fachmann zu informieren, sondern das Sujet ästhetisch derart sublimiert darzustellen, dass es ein „Bild“ ergibt.Anders als bei der klassischen Photomontage, in der heterogene Bildelemente unterschiedlicher Herkunft fusioniert werden, entstanden Brills Montagen bei der photographischen Aufnahme, in der er Objekte auf mehreren, jeweils gesondert be- und hinterleuchteten Bildebenen plazierte und mit Rückprojektionen verschmolz – fast eine Vorwegnahme der heutigen Photoshop-Montagen.
In dieser Mappe gibt der „Schwimmer“ ein Beispiel für ein derart synthetisches Bild aus zwei Ebenen, bei dem eine raffiniert beleuchtete Ornamentglasscheibe mit einer aus Papier ausgeschnittenen Silhouette des Schwimmers kombiniert wird.
Am Beginn jahrelanger Arbeit über drucktechnische Vorgänge steht das – auch für Werbezwecke genutzte – Bild „Farbe im Walzstuhl“ von 1951 (in unserer Mappe), in dem sachliche Ästhetik mit der geforderten Information einhergeht und die sogenannten „Quetschdiagramme“, mit denen Brill die Viskosität der Druckfarben darstellte. Diese Untersuchungen kulminierten in den 60er Jahren mit seinen bahnbrechenden Forschungsarbeiten zum Rotations-Tiefdruck.
In all seinen Arbeitsphasen schuf Brill mit der Photographie „Neues ohne Vorbilder“, indem er sie nicht zur Wiedergabe von Gesehenem nutzte, sondern als drittes Auge, das keine unvollkommene Ergänzung des menschlichen Auges bleibt, sondern über dessen Blick hinaussieht. Und was es dort sieht, diente Brill als Material für die schöpferische Gestaltung.

316 C1
316 C2
316 C3
316 C4
316 C5
316 C6

1904 geboren in Hannover
1940-45 Soldat
1950 Berufung in die Gesellschaft Deutscher Lichtbilder (GDL)
1951 Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh)
1952 1. Preis der GDL für Farben und Photographie
1957 Bundesfilm-Preis (silbernes Band) für den wissenschaftlichen Bildteil des Chemie-Farbfilms „Schöpfung ohne Ende“
1960 Verleihung des Kultur-Preises der DGPh als Begründer der Photoanalyse
1961 2. Deutsche Industriefilmtage Berlin. Der Film „Wollschädlinge“ wird in der Kategorie Forschung und Entwicklung mit der Silber-Plakette ausgezeichnet
1972 Verleihung der Rodman-Medaille der Royal Photographic Society of Great Britain für wissenschaftliche Mikroskopie
1974 Übergabe des Instituts an den Sohn Dr. Bernhardt Brill
1979 Verleihung der David Octavius Hill-Medaille der GDL für das photographische Gesamtwerk
1987 in Hofgeismar gestorben

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